Es ist wieder soweit: der NFL Draft steht vor der Tür. Zwischen dem 27. und 29. April wählen die 32 Teams der NFL in sieben Runden mit je 32 Selektionen pro Runde die besten Talente aus dem College. Dies ist der erste Artikel einer 7-teiligen Blogreihe rund um den NFL Draft 2023. In diesem Blog werden zunächst die Quarterbacks behandelt.
In jedem Blogeintrag wird zuerst der "beste" Kandidat in der jeweiligen Positionsgruppe vorgestellt, gefolgt von einem Boom-or-Bust-Talent und einem Spieler, welcher unterschätzt wird und unter den richtigen Umständen etwas Besonderes werden könnte.
Der Beste: Bryce Young (Alabama Crimson Tide, Junior)
Bryce Young gegen Mississippi State. Bild: Alabama Crimson Tide
Bryce Young wird von vielen Experten als der beste QB dieser Klasse angesehen und könnte in sehr wahrscheinlich auch die erste Selektion des gesamten Drafts sein. Young, ein 5-Sterne High-School-Talent aus Kalifornien, war in seinem Freshman Jahr der Stellvertreter für den heutigen Spielmacher der New England Patriots, Mac Jones, bevor er selbst zwei Jahre lang der Stammspieler war.
Zu den Stärken des ehemaligen Heisman-Trophy-Gewinners gehören seine Ruhe, seine Erfahrung in einer NFL-ähnlichen Offensive, seine Fähigkeit trotz Druck den Ball an seine Mitspieler anzubringen sowie seine Lauffähigkeiten wenn er die Möglichkeit sieht. Young kann Spielzüge erweitern und trotz Drucks der Defense immer noch Wege finden, einige Yards für sein Team gutzumachen und dadurch sehr schwierig aufzuhalten. Experten sind trotz aller Stärken Youngs skeptisch wegen u.a. seines Gewichts mit 87 kg. Es wird befürchtet, dass der ehemalige Spielmacher der Crimson Tide dadurch nicht lange in der NFL spielen könnte. Ein weitere Sorge um Young sind seine tiefen und weiten Würfe, welche meistens eher flach und zum Ende des Wurfs Energie verlieren, was für viele Interceptions sorgen könnte.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Bryce Young könnte für alle Mannschaften ein guter Fit sein. Bryce Young wird durch seine Gefahr als Werfer und Läufer von Experten über Ohio States CJ Stroud, welcher selten seine Mobilität einbringt, als bester QB der Klasse angesehen.
2. Boom-or-Bust: Anthony Richardson (Florida Gators, Junior)
Anthony Richardson gegen Florida State. Bild: USA Today-Vikings Wire
Anthony Richardson wird von vielen Experten als hochtalentierter QB angesehen, ist jedoch ein roher Diamant den man noch ein wenig schleifen muss und nur begrenzt NFL-tauglich ist. Richardson, ein ehemaliges 4-Sterne Talent aus Florida, war nur in seinem Jahr seiner College-Karriere Stammspieler bei den Gators und war eine lange Zeit lang als eine Selektion für die 2. oder 3. Drafts angesehen, bevor er in den vergangenen Wochen immer mehr Experten von sich überzeugen konnte.
Zu den Stärken des ehemaligen Spielmachers der Florida Gators gehören u.a. seine Größe, Stärke und Athletik, welche in der modernen NFL sehr gefragt sind. Seine Stärke erlaubt es ihn den Football über weite Würfe mit Präzision an den Mann anzubringen. Er kann zudem durch seine Athletik auch über den Lauf viele Yards erzielen; sein weitester Touchdown über den Lauf hatte ein Länge von 81 Yards. Die größten Schwächen Richardsons sind alle im kurzem Passspiel zu finden. Durch u.a. sein unterdurchschnittliches Footwork ist er inkonstant und nicht akkurat in kurzen Würfen. Dazu vergisst der ehemalige Gator gelegentlich die gegnerischen Verteidigungszonen und wirft daher gerne mal in stark abgesicherte Zonen, welche unter Umständen zu Interceptions führen könnten.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Anthony Richardson für Teams mit starker Laufoffensive wie z.B. die Seattle Seahawks oder die Baltimore Ravens ein guter Fit sein könnte. Anthony Richardson wird von Experten für seine Fähigkeiten im weiten Wurf und im Lauf als eine Auswahl in der ersten Runde angesehen, obwohl er womöglich einige Jahre von einem QB-Veteranen lernen müsste, um in der NFL erfolgreich zu sein.
3. Unterschätzt: Dorian Thompson-Robinson (UCLA Bruins, Senior)
Dorian Thompson-Robinson gegen Washington. Bild: The Orange County Register
Dorian Thompson-Robinson wird von Experten als erfahrener QB angesehen, welcher zwischen der 4. und 6. Runde des Drafts ausgewählt werden könnte. Thompson-Robinson, ein 4-Sterne Rekrut aus Nevada, spielte 5 Jahre für die UCLA Bruins, von welchen er mit Ausnahme seines Freshman-Jahres jedes Jahr der Stammspieler seiner Mannschaft war.
Mit 5 Jahren Spielpraxis gehört der ehemalige Spielmacher der Bruins zu den erfahrensten QBs der 2023er Klasse.
Zu den Stärken des ehemaligen Bruins-QBs gehören seine Armstärke und vor allem seine Athletik und damit die Fähigkeit, über den Lauf viele Yards zu gewinnen. Mit seinen 5 Jahren Erfahrung im College ist Thompson-Robinson ebenfalls ein guter Anführer und Charakter, was wichtig ist auf der Position des QBs. Die Schwächen des ehemaligen Bruins liegen in der meist fehlenden Präzision und Timing seiner Pässe, welche durch unterdurchschnittliches Footwork erklärbar ist. Eine weitere Schwäche ist zudem sein Verhalten in der Pocket, aus welche er bei Druck durch die Verteidigung rauslaufen will und dabei oft für großen Raumverlust gesackt wird.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Thompson-Robinson ein Talent ist, bei welchem man sehr viel Geduld aufbringen muss. Der ehemalige UCLA-QB wäre daher eine interessante Option für Mannschaften, die Zeit haben ein Talent wie Thompson-Robinson aufzubauen, da sie einen QB haben mit einem Vertrag welcher noch 2-4 Jahre gehen wird. Zu diesen Mannschaften gehören z.B. die Dallas Cowboys oder die Los Angeles Rams.
Die QB-Klasse im NFL Draft 2023 ist interessant und gut wie lange nicht mehr. Neben den drei genannten Quarterbacks gibt es noch Ohio States CJ Stroud oder Kentuckys Will Levis, welche in der ersten Runde oder sogar schon in den ersten 10 Selektionen ausgewählt werden könnten. Auch die weiteren Runden des Drafts werden viele Talente enthalten, z.B. durch Tennessees Hendon Hooker, Heisman-Trophy-Kandidat Max Duggan von TCU, Georgias Stetson Bennett oder Fresno States Jack Haener, welcher den MVP beim Senior Bowl gewonnen hat.
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